LYDIA HARTMANN Schmuckmacherin
Jahrgang 1953, geboren und aufgewachsen in Wesel, lebt und arbeitet in ihrem Wohnatelier in der Moltkestraße 9.
GESTERN Als Kind der 50er Jahre, in denen eigenes Spielzeug nicht selbstverständlich war, musste ich beim Spielen Fantasie entwick-eln. Der elterliche Küchentisch war für mich
Nabel der Welt. Dort wurden gemeinsame Mahlzeiten eingenommen, Familienangelegen-heiten besprochen, Geschichten erzählt. Es wurde gebastelt, repariert und genäht. Hier liegt der Ursprung
meiner Kreativität. Eine besondere Anziehung übte auf mich die Knopfdose meiner Mutter aus. Meine Mutter war Pelznäherin und überraschte uns immer wieder mit ihren kreativen Einfällen. Kein
Utensil war vor mir sicher. Schnallen, Gardinenringe, Knöpfe und andere Kleinteile wurden zweck-entfremdet und zu kuriosem Schmuck verarbeitet. Meine Mutter unterstützte meine gestalterischen
Impulse, gab mir aber - zu meiner Enttäuschung - keine Erlaubnis diese Dinge auch zu tragen.
HEUTE noch ist ein großer Tisch Zentrum meines kreativen Schaffens. Inmitten meines Wohnateliers übt er sowohl auf mich als auch auf meine Besucher eine große Anziehungskraft
aus. Hier entstehen lebendige, unkonventionelle Schmuckstücke in Form von Unikaten und Kleinserien. In meinen Arbeiten verbinde ich klassische Schmuckmaterialien wie Glasperlen, Silber und
Halbedelsteine mit Materialien die ihren Ursprung nicht im Schmuckbereich haben. Industriell gefertigte Materialien wie Gummi und Kunststoff aber auch Natürliches wie Kohle, Holz,
Samenkapseln, Früchte etc. spielen dabei eine Rolle. Die Vielfalt der verwendeten Werkstoffe ist schier unerschöpflich und nimmt mich immer wieder selbst gefangen.
MORGEN "Aus der Zeit wollt ihr einen Strom machen, an dessen Ufern ihr sitzt und zuschaut, wie er fließt. Doch das Zeitlose in euch ist sich der Zeitlosigkeit des
Lebens bewußt und weiß, daß Gestern nichts anderes ist, als die Erinnerung von Heute und Morgen der Traum von Heute." (Khalil Gibran)
|
|
|